In der politischen Arbeit vor Ort kommen unzählige Ideen auf - und verhallen wieder ungehört. Woran liegt das? Meist doch daran, dass sie in einer Diskussion spontan entstehen, es immer mehr werden, aber niemand sie ordnet, sammelt und sortiert. In Seminaren ist es ähnlich. Hier kommt noch dazu, dass ohne eine Struktur niemand den Überblick behalten und insgesamt wesentlich weniger entwickelt werden kann.
Gezielt Methoden zu nutzen um Ideen zu sammeln, ist deshalb äußert wichtig.
Die einfachste Art, Ideen zu sammeln.
So viel Zeit muss sein: 10-15min.
Gruppengröße: 3-40 Personen
Was gebraucht wird: Pinnwand oder Flipchart, Stifte
Eignet sich für: Ortsvereins- / AG-Vorstände, Gruppen, die gemeinsam Projekte gestalten wollen, Problem-, Fragen-, Vorschlagsdiskussionen
So funktioniert’s: Der/die Moderierende erklärt das Verfahren und die Regeln. Die Gruppe klärt, zu welchem Thema Ideen gesammelt werden. Auch sollte geklärt werden, wie mit den Ergebnissen umgegangen wird. Und dann geht es auch schon los. Alle Ideen zum Thema sollen genannt werden. Die Moderation hat die Aufgabe, die genannten Begriffe auf Zuruf auf das Flipchart zu schreiben. Alternativ können sie auch auf Moderationskarten geschrieben und an die Pinnwand gepinnt werden. Das hat den Vorteil, dass im Nachgang die Ideensammlung weiter sortiert werden kann. Grundsätzlich kann das Aufschreiben auch von der Gruppe übernommen werden.
Jede Idee zählt und wird aufgeschrieben! Verworfen werden könnten sie hinterher immer noch. Ideen werden nicht kommentiert, es wird nur gesammelt.
Am Ende entscheidet die Gruppe, wie sie mit den Ergebnissen des Brainstormings weiter umgehen wird. Hier können Methoden zur Ergebnissicherung helfen.
Ein Klassiker unter den strukturierenden Ideensammlungsmethoden.
So viel Zeit muss sein: 15-20min.
Gruppengröße: 3-40 Personen
Was gebraucht wird: Metaplan-Wand oder Flipchart, Stifte
Eignet sich für: Ortsvereins- / AG-Vorstände, Gruppen, die gemeinsam Projekte gestalten wollen, Problem-, Fragen-, Vorschlagsdiskussionen
So funktioniert’s: Die Gruppe klärt, zu welchem Thema die Mindmap erstellt wird. Sie klärt auch bereits zu Beginn, wie mit dem Ergebnis des Mindmappings verfahren wird. Der Oberbegriff des zu behandelnden Themas wird in die Mitte des Papiers geschrieben. Anschließend wird gesammelt! Die verschiedenen Stränge des Themas werden auch als solche dargestellt. Tipp: In sehr großen Gruppen lohnt es, 2 Mindmapping-Gruppen zu bilden. Das geht nur, wenn es auch 2 Moderierende gibt. Dann aber kann der anschließende Austausch zusätzlich fruchtbar wirken.
Ein Beispiel: Es geht um eine Ideensammlung zu Wahlkampfaktionen. In die Mitte wird geschrieben Wahlkampfaktionen. Dann können verschiedene Ideen als eigene Stränge aufgeschrieben werden. Diese können auch thematisch zusammengefasst werden - so genanntes clustern: Klassisch, neu, beteiligungsorientiert, etc. Bei jedem dieser Stränge können dann verschiedene Aktionsformen aufgeschrieben werden (Infostand, Ballons aufhängen, Bodenzeitung etc.), an denen wiederrum neue Zweige aufgemacht werden: Was ist zu tun, wo könnte es Probleme geben, was wird gebraucht? Und so fort.
Wichtig ist eine gute Moderation, damit die Diskussion nicht aus dem Ruder läuft.
Der/die Moderierende muss darauf achten, dass das Thema nicht aus dem Blick verloren wird. Die Methode dient der Sammlung von Ideen. Daher sind Bewertungen aus der Gruppe im ersten Schritt nicht erwünscht. Jede Meinung ist wichtig und erwünscht!
Mit dieser Methode können komplexe Themen sichtbar strukturiert behandelt werden. Damit wird die Planung, was wann wer und wie gemacht werden muss, schon vorbereitet. Am Ende vergewissert sich die Gruppe noch einmal der Ergebnisse und klärt, was nun mit der Sammlung passiert.
6 Personen sammeln je 3 Ideen in 5 Minuten.
So viel Zeit muss sein: 30-40min.
Gruppengröße: 6, 12, 18, etc. Personen
Was gebraucht wird: Papier und Stifte, Gruppentische
Eignet sich: wenn viele Personen in den Ideenfindungsprozess eingebunden werden sollen.
So funktioniert’s: In der Gruppe wird eine Frage herausgearbeitet, beispielsweise Wie können wir unsere „passiven“ Mitglieder aktivieren?. Dann werden 6er-Gruppen gebildet, die sich jeweils an einen Tisch setzen. Jede und jeder aus der 6er-Gruppe trägt die Fragestellung im Kopfbereich ein und schreibt in der obersten Zeile 3 Ideen nieder. Alle geben ihre Aufzeichnungen nach 5 Minuten im Uhrzeigersinn an den oder die SitznachbarIn weiter. Diese lesen die Ideen des/r VorgängerIn, variieren und ergänzen sie, lassen sich dadurch inspirieren und entwickeln 3 weitere Ideen, die in die Folgezeile eingetragen. Natürlich sollten neue Ideen überlegt und nicht die gerade Weitergereichten verwendet werden. Dieser Ablauf wird wiederholt. Das Verfahren ist nach 5 Durchgängen beendet, so dass im Maximalfall 108 Ideen (in einer Gruppe!) dokumentiert sind. Mit Hilfe einer Metaplan-Wand können dann die Vorschläge gesammelt und auswertet werden.
Tipp: Während des Schreibens und Herumreichen der Formulare nicht miteinander sprechen - das verzerrt die Ideensammlung.
Diese Methode wurde von Mechthild Brandt und Hansjörg Schell entwickelt. Genauer nachzulesen in: Gombert 2006
So viel Zeit muss sein: 30-40min.
Gruppengröße: 10+ Personen
Was gebraucht wird: mehrere Metaplan- oder Flipchartwände, Stifte, Platz im Raum, Musik
Eignet sich für: mehrschichtige Ideensammlungen
So funktioniert’s: Die Regeln des Brainstormings gelten auch hier, sie werden vorgestellt (→ jede Meinung zählt, diesmal aber auch Kommentare). Die Metaplan- oder Flipchartwände werden Kreisförmig in die Mitte des Raumes gestellt - jede versehen mit einer Frage oder einem Thema. Anschließend teilt sich die Gruppe in entsprechend der Zahl der Metaplanwänden Kleingruppen auf. Tipp: Es sollten mindestens 5 Stellwände sein, bestenfalls stehen max. 3 Personen an jeder Wand. Zur Anregung wird Musik aufgelegt. Nun begibt sich jede Gruppe für ca. 5 bis 10 Min. an eine Wand und schreibt dort Ideen, Gedanken, Fragen, Anregungen, etc. zum Thema / zur Frage auf. Dann dreht sich das Karussell: Die Gruppen wechseln im Uhrzeigersinn zur nächsten Wand. Dabei sollte der/die Moderierende die Verweildauer nach Gefühl bestimmen - wird es ruhiger, so kann sich das Karussell weiter drehen. Das Karussell bleibt stehen, wenn die erste Gruppe wieder an ihrer Ausgangswand ist und auch hier noch einmal Gelegenheit hatte, die Ideensammlung zu ergänzen. Im Anschluss kann ein Wanderplenum (dabei gehen alle von Wand zu Wand) die Ergebnisse betrachten, diskutieren und entscheiden, was mit den Ergebnissen nun geschieht.
Klassische Verfahrensweise: Beim ursprünglichen Ideenkarussell steht auf jeder Wand dieselbe Frage / dasselbe Thema. Die Gruppen lassen von den jeweils vorhergehenden Gruppen in ihren weiteren Ideen inspirieren.
Ein Klassiker der Ideensammlung!
So viel Zeit muss sein: 30-40min.
Gruppengröße: 5-25 Personen
Was gebraucht wird: Moderationskarten, Stifte, Pinnwand
Eignet sich für: klassische Ideensammlung, Gruppen, die gerne miteinander arbeiten
So funktioniert’s: Der/die ModeratorIn oder die Gruppe entwickelt eine einzelne Frage, zu der Ideen gesammelt werden sollen.
Wichtig: Die Regeln müssen anfangs erklärt werden.
Anschließend erhalten alle in der Gruppe zwei oder mehrere Moderationskarten. Die Anzahl variiert durch die Gruppengröße: Je mehr Teilnehmende, desto weniger Karten pro Person. Jede und jeder schreibt Ideen zur Frage auf und gibt die Karten anschließend dem/der ModeratorIn. Wenn alle Karten eingesammelt sind, werden die Karten jeweils laut vorgelesen und an der Pinnwand befestigt. Dabei ist es sinnvoll, die Ideen auch gemeinschaftlich thematisch zu ordnen. Wenn alle Karten hängen, kann und sollte diese Ordnung noch einmal überprüft werden.
Über eine Gewichtung können die wichtigsten Ideen herausgearbeitet werden. Und auch hier sollte am Ende geklärt werden, was mit den Ergebnissen passiert und wie ihr damit umgeht.